
Wir Studierende in Bremen müssen ab dem Wintersemester 2025/26 deutlich tiefer in die Tasche greifen: Die Semesterbeiträge steigen um rund 80 Euro – das entspricht etwa 25 Prozent.
Diese Erhöhung betrifft vor allem den Beitrag für das Studierendenwerk als auch das Semesterticket. Bisher belaufen sich die Semesterbeiträge auf knapp 347,50 Euro, im kommenden Semester werden sie also auf über 425 Euro ansteigen. Dabei liegt der bundesweite Durchschnitt in Deutschland lediglich bei etwa 270 Euro – was Bremen zu einem der teuersten Studienorte machen würde.
Aus unserer Sicht als Studierende und als Mitglieder des StugA Sozialpolitik möchten wir unsere Stimmen erheben. Kaspar Nickel, der sich im Wintersemester lieber auf seine Masterarbeit statt auf Preiserhöhungen konzentrieren würde, kritisiert in einem Interview mit dem Weser-Kurier die Beitragserhöhung scharf: „Die Erhöhung der Bremer Semesterbeiträge um 25 % ist ein Skandal, denn ein Drittel aller Studierenden ist bereits jetzt schon armutsgefährdet. Das ist nicht hinnehmbar!“ Er fragt sich, was wir in Bremen für einen derart hohen Beitrag geboten bekommen.


Auch Jannis Gehl sorgt sich um die Finanzierung seines Studiums. „Krankenkasse, Heizkosten, Miete und nun auch noch die maßlose Erhöhung des Semesterbeitrags um 80 Euro! Trotz BAföG und Nebenjob wird es für uns Studierende aus Arbeiter*innenfamilien immer schwieriger, in Bremen zu studieren…“ Damit ist er nicht allein. Der „Hochschulbildungsreport“ weist darauf hin, dass Studierende aus nichtakademischen Familien häufig schlechtere Bildungschancen haben und vor allem im Masterstudium eine soziale Selektion stattfindet. Höhere Semestergebühren werden diese Kluft zweifelsohne weiter verstärken.
Laut Bremer Wirtschaftsressort sollen gestiegene Kosten für Energie und Personal sowie geplante Kürzungen der Landeszuschüsse Gründe für die Beitragserhöhung sein. Zudem soll so die neue Uni-Mensa am Domshof finanziert werden. Auch Lukas Pritsch fragt sich, wie es sein kann, dass die Mensa ausgerechnet über Semesterbeiträge mitfinanziert werden muss: „Die Umlage auf uns Studierende ist eine unfaire Umverteilung von unten nach oben. Wie sollen neue Fachkräfte entstehen, wenn unsere finanzielle Freiheit bei steigenden Lebenshaltungskosten immer weiter eingeschränkt wird?“

Viele Studierende hätten sich gewünscht, dass vor der Umsetzung der Innenstadt-Mensa eine Umfrage durchgeführt worden wäre, in der auch die Zusatzkosten transparent gemacht worden wären. Als StugA Sozialpolitik betonen wir: „Entscheidungen hinter verschlossenen Türen zu treffen und uns die Kosten aufzubürden, ist der falsche Weg. Bund und Länder sind nun gefordert, eine politische Lösung zu finden!“ Im Masterstudiengang Sozialpolitik setzen wir uns tagtäglich mit der Schere zwischen Arm und Reich auseinander. Lasst uns als Studierendenschaft diese Schere nicht länger als Symbol der Trennung sehen, sondern als Werkzeug, das wir gemeinsam nutzen, um endlich einen präzisen Schnitt in die wachsende Kluft der Bildungsungleichheit zu machen!